Der demografische Wandel stellt viele Familien in Deutschland vor große Herausforderungen. Immer mehr Menschen möchten im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit in den eigenen vier Wänden bleiben, gleichzeitig stoßen pflegende Angehörige oft an ihre Grenzen. Eine Lösung, die sich zunehmend bewährt hat, ist die sogenannte 24-Stunden-Pflege Zuhause. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, welche Aufgaben übernimmt eine Betreuungskraft und wie kann man die Kosten stemmen?
Was versteht man unter 24-Stunden-Pflege?
Die Bezeichnung „24-Stunden-Pflege“ ist weit verbreitet, sorgt aber immer wieder für Missverständnisse. Sie bedeutet nicht, dass eine Pflegekraft rund um die Uhr aktiv im Einsatz ist – das wäre arbeitsrechtlich gar nicht erlaubt. Vielmehr beschreibt sie ein Betreuungsmodell, bei dem eine qualifizierte Betreuungskraft in häuslicher Gemeinschaft mit der pflegebedürftigen Person lebt.
Diese Anwesenheit bietet einen unschätzbaren Vorteil: Auch wenn die aktive Arbeitszeit durchschnittlich bei etwa 40 Stunden pro Woche liegt, ist die Betreuungskraft jederzeit in der Nähe und kann im Notfall sofort reagieren. Das sorgt für ein hohes Maß an Sicherheit und entlastet Angehörige spürbar.
Die fachlich korrekte Bezeichnung lautet daher „Betreuung in häuslicher Gemeinschaft (BihG)“.
Diese Aufgaben übernimmt eine Betreuungskraft
Die Tätigkeiten im Rahmen der 24-Stunden-Pflege sind vielfältig und richten sich nach den individuellen Bedürfnissen der betreuten Person. Grundsätzlich lassen sich die Aufgaben in drei Bereiche gliedern:
1. Haushalt & Alltagsunterstützung
- Einkaufen, Kochen und Essenszubereitung
- Reinigung der Wohnung und Wäschepflege
- Organisation des Haushalts
2. Grundpflege & persönliche Unterstützung
- Hilfe bei der Körperpflege, beim An- und Auskleiden
- Unterstützung bei der Mobilität und beim Aufstehen
- Begleitung zu Arztterminen oder Spaziergängen
3. Aktivierende Betreuung & Gesellschaft
- Gespräche führen, Vorlesen, Spielen
- Begleitung bei Hobbys und sozialen Aktivitäten
- Förderung der Selbstständigkeit und Alltagsstruktur
Je nach Ausbildung und Qualifikation der Pflegekraft können auch medizinisch-pflegerische Tätigkeiten wie Medikamentengabe oder einfache Verbandspflege übernommen werden. Bei komplexeren medizinischen Anforderungen ist in der Regel zusätzlich ein ambulanter Pflegedienst einzubinden.
Herkunft und Qualifikation der Pflegekräfte
Ein Großteil der in Deutschland eingesetzten Betreuungskräfte kommt aus Osteuropa, insbesondere aus Polen, Rumänien, der Slowakei oder Litauen. Diese Kräfte verfügen häufig über langjährige Erfahrung in der Seniorenbetreuung und bringen – je nach Wunsch – unterschiedliche Sprachkenntnisse mit.
Die Beschäftigung erfolgt in der Regel auf zwei Wegen:
- Entsendemodell: Die Betreuungskraft ist in ihrem Heimatland angestellt und wird nach Deutschland entsendet. Wichtig ist hier die A1-Bescheinigung als Nachweis, dass Sozialabgaben im Herkunftsland abgeführt werden.
- Selbstständigkeitsmodell: Die Pflegekraft ist als selbstständige Unternehmerin registriert und schließt direkt mit dem Haushalt einen Vertrag.
Beide Modelle sind innerhalb der EU legal, sofern die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden.
Arbeitszeiten und Freiräume
Die Bezeichnung „24-Stunden-Pflege“ führt häufig zu falschen Erwartungen. Betreuungskräfte dürfen nicht ununterbrochen arbeiten. Sie benötigen Pausen, freie Tage und ein eigenes Zimmer als Rückzugsort. In der Praxis ergibt sich meist eine aktive Betreuungszeit von fünf bis sechs Stunden täglich. Darüber hinaus ist die Betreuungskraft jedoch stets in der Nähe, falls Hilfe erforderlich ist.
Kosten und Zuschüsse für die 24-Stunden-Pflege
Die Kosten für eine häusliche 24-Stunden-Betreuung beginnen – je nach Qualifikation und Sprachkenntnissen – bei etwa 2.500 Euro pro Monat. Damit ist sie in vielen Fällen deutlich günstiger als ein Platz im Pflegeheim.
Um die finanzielle Belastung zu reduzieren, können verschiedene Förderungen und Zuschüsse in Anspruch genommen werden:
- Pflegegeld (abhängig vom Pflegegrad, z. B. 599 € bei Pflegegrad 3, 990 € bei Pflegegrad 5)
- Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege (kombinierbar bis zu 3.539 € jährlich)
- Entlastungsbetrag (125 € monatlich ab Pflegegrad 1)
- Pflegehilfsmittel (42 € monatlich)
- Steuerliche Vorteile (haushaltsnahe Dienstleistungen bis zu 4.000 € pro Jahr absetzbar)
Diese Förderungen können zusammengenommen die Eigenbelastung erheblich senken und machen die Rund-um-die-Uhr-Betreuung für viele Familien erschwinglich.
Vorteile gegenüber einem Pflegeheim
- Vertraute Umgebung: Die pflegebedürftige Person kann in ihrem Zuhause bleiben.
- Individuelle Betreuung: Die Pflege richtet sich nach persönlichen Bedürfnissen und Tagesabläufen.
- Schnelle Hilfe im Notfall: Durch die Anwesenheit der Betreuungskraft ist sofort jemand vor Ort.
- Entlastung für Angehörige: Familien können sich auf ihr Verhältnis als Kinder oder Partner konzentrieren, anstatt ständig in der Pflege gefordert zu sein.
Der Ablauf einer Vermittlung
- Bedarfsermittlung: Gemeinsam wird der individuelle Pflege- und Betreuungsbedarf erfasst.
- Auswahl geeigneter Kräfte: Die Agentur stellt passende Profile mit Angaben zu Erfahrung, Qualifikationen und Sprachkenntnissen vor.
- Anreise & Start: Nach Vertragsabschluss reist die ausgewählte Betreuungskraft an und beginnt die Betreuung.
- Begleitung durch die Agentur: Während der gesamten Betreuungszeit bleibt die Vermittlungsagentur Ansprechpartner für organisatorische Fragen und eventuelle Wechsel.
Fazit: Eine sichere Lösung für Pflege Zuhause
Die 24/7 Pflege Zuhause ist eine wertvolle Alternative zum Pflegeheim. Sie verbindet die Vorteile einer liebevollen, individuellen Betreuung mit der Sicherheit, jederzeit Hilfe in Reichweite zu haben. Durch Zuschüsse und Förderungen wird dieses Modell auch finanziell tragbar.
Wenn Sie für sich oder Ihre Angehörigen eine Betreuungskraft suchen, die zuverlässig, legal beschäftigt und individuell passend vermittelt wird, stehen wir Ihnen gerne zur Seite.